Die Wasservergiftung

Was liegt näher, als die Zeit an heißen Sommertagen mit seinen Fellnasen gemütlich am See zu verbringen und sich hin und wieder im Wasser abzukühlen? Besonders leicht zu animierende und apportierfreudige Hunde neigen dazu, sich zu überanstrengen, viel Wasser zu trinken und z.B. beim Ballspielen im See noch zusätzlich Wasser aufzunehmen.

Bei zu exzessivem Spielen lauert die Gefahr einer „Wasservergiftung“ (hypotonen Hyperhydratation). Man könnte jetzt vermuten, dass eine Wasservergiftung durch Aufnahme von verschmutzem oder vergiftetem Wasser entsteht, dies ist jedoch nicht der Fall. Eine Wasservergiftung kann auch bei absolut klarem und sauberem Wasser entstehen, eben auch bei Wasser aus unserem heimischen Gartenschlauch. Bei einer hypotonen Hyperhydratation nimmt das Tier zu viel Wasser auf. Ein Richtwert, bei dem es zu einer Wasservergiftung kommen kann, ist, wenn der Hund ungefähr ein Drittel seines Körpergewichts an Wasser geschluckt hat.

Der Elektrolythaushalt des Hundes gerät dadurch außer Kontrolle. Es kommt zu einem Natriummangel. Da die Nieren einen gewissen Salzgehalt benötigen, um ordentlich arbeiten zu können und Urin zu produzieren, ist der Körper nicht mehr in der Lage ausreichend Wasser auszuscheiden. Das überschüssige Wasser verbleibt in den Blutgefäßen, reichert sich in verschiedenen Geweben an und führt zu Organschäden. Besonders schlimme Folgen haben diese Wassereinlagerungen im Gehirn.

Es gibt früh einsetzende und spät einsetzende Symptome. Nicht immer sind die Anzeichen unmittelbar zu erkennen. Erste Anzeichen können z. B. sein, dass der Vierbeiner scheinbar aus dem Nichts heraus müde und erschöpft wirkt. Er könnte zittern und schwanken, hat helle Schleimhäute, zeigt Anzeichen von Übelkeit und erbricht sich, hat keinen Appetit, speichelt stark und hechelt. Ein aufgeblähter Bauch und auch geweitete Pupillen wären denkbar.
Mit der Zeit können sich die Symptome verschlimmern. Das Tier könnte zunehmend die Kontrolle über seinen Körper verlieren, leidet unter Koordinationsstörungen und könnte Schwierigkeiten haben, seine Muskeln zu kontrollieren. Es könnte zu Zuckungen und unkontrollierten Krämpfen kommen. Das Tier wäre dann nicht mehr ansprechbar und würde apathisch wirken. Diese Situation kann soweit gehen, dass das Tier sein Bewusstsein verliert und es unkontrolliert Kot und Urin absetzt. Bei schwerwiegenden Verläufen kann das Tier auch versterben.

Beim Verdacht auf eine Wasservergiftung muss das Tier sofort zu einem Tierarzt oder in eine Tierklinik gebracht werden. Hier darf man keine Zeit verlieren. Das Leben des Hundes steht auf dem Spiel. Falls das Tier etwas aufnehmen mag, kann man versuchen, Salz in Form von Salzstangen und Salzkekse (gilt in diesem Fall ausschließlich als „Notfallfutter“) während der Fahrt anzubieten.

Natürlich sollen und müssen eure Fellnasen nicht ganz auf den Wasserspaß verzichten. Wichtig ist einfach, ein gesundes Maß dabei zu haben, lasst eure Hunde nicht zu lange im Wasser spielen, legt regelmäßig Pausen und Ruhephasen ein und behaltet eure Hunde genau im Blick, während aber auch nach den geliebten Wasserspielen.
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